Wurzelkanalbehandlung – Hintergründe, Behandlungsmöglichkeiten und Ziele

Wurzelkanalbehandlung,- für viele Patienten stellen sich unter dieser Behandlung eine besonders schlimme zahnärztliche Behandlungsmethode vor, die eher ins Mittelalter als in eine moderne Zahnarztpraxis gehört. In Wirklichkeit sind Wurzelkanalbehandlungen viel besser als ihr Ruf, der sich eher aus historischen Vorgehensweisen erklärt, als dem heutigen Stand der Zahnmedizin. Im Folgenden finden Sie Hintergründe und wichtige Aspekte zur Wurzelkanalbehandlung.

Entzündeter im Zahnnerv – das Prinzip der Wurzelkanalbehandlung

Durch eine tiefe Karies und seltener durch einen Schlag auf einen Zahn kann es zu einer Entzündung oder zum Absterben des Zahnnervs kommen. Die Entzündung ist die natürliche Reaktion des Körpers auf den Reiz (Schlag oder Zellgifte der Bakterien).  In der Folge stirbt das Gewebe des Zahnnervs ab. In diesem Zustand kann der Zahn schmerzempfindlich sein und Probleme machen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten die Bakterien aus dem Kiefer zu entfernen. 1. Die Entfernung des ganzen Zahnes (was früher praktiziert wurde und häufig zu Schmerzen geführt hat) oder 2. die Reinigung und Desinfektion der Wurzelkanäle, wodurch die Reaktion des Körpers (Entzündung) wieder abklingt. Letzteres ist das Prinzip der Wurzelkanalbehandlung.

Das Ziel einer Wurzelkanalbehandlung ist es den Zahn zu erhalten

Die Entfernung des Zahnes ist häufig die schnellere Maßnahme für aber automatisch immer zu einer Zahnlücke, die dann auch wieder versorgt werden muss. Daher können durch eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung viele weitere Maßnahmen verhindert werden.

Die Behandlung erfolgt unter lokaler Anästhesie und ist somit praktisch schmerzfrei. Der wichtigste Aspekt ist die vollständige Reinigung aller Wurzelkanäle. Diese werden durch das Aufbereiten (eine Erweiterung des Durchmessers der Kanäle) und kontinuierliches Spülen gereinigt und von innen desinfiziert. Im Anschluss bedarf es einer bakteriendichten Füllung dieser Kanäle und eines absolut dichten Verschlusses der Zugangskavität. Das Ganze muss unter absoluter Trockenlegung erfolgen, da eindringender Speichel gleichzeitig wieder eine Vielzahl an Bakterien in den Zahn spülen würde.

Aufgrund sehr komplexer Wurzelkanalverästelungen istfür eine gewissenhafteBehandlung vor allem viel Zeit und die entsprechende Technik gefragt. Es müssen alle Kanäle dargestellt und aufbereitet werden. Hierzu bedarf es zahlreicher Behandlungsschritte, die exakt eingehalten werden. Durch das Anlegen eines Kofferdammes,den Einsatz von Lupenbrillen, Mikroskopen und hochflexiblen Reinigungsfeilen aus Nickel-Titan bis hin zu thermoplastischen Fülltechniken werden alle Bakterien aus einem Wurzelkanal beseitigt. Ein dichter Verschluss sorgt für eine dauerhafte Keimfreiheit.

Langzeiterhalt

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Langzeiterhalt von wurzelkanalbehandelten Zähnen. Da die Zähne ein vielfach erhöhtes Frakturrisiko aufweisen, brauchen sie eine vollständige Abdeckung der Kaufläche. Dies erfolgt durch eine Teilkrone oder bei größerem Zerstörungsgrad durch eine Krone. Nur so kann der Erhalt eines wurzelbehandelten Zahnes gewährleistet werden. Des Weiteren müssen die Zähne in regelmäßigen Abständen durch ein Röntgenbildkontrolliert werden. Diese sollten im Abstand von 6, 12, 24 und 48 Monaten zur erfolgten Wurzelfüllung durchgeführt werden.